„Die lange Nacht der Planeten“ lautet das Motto zum Astronomietag am 24. Oktober. Und tatsächlich sind Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun am Nachthimmel vertreten. Nur Merkur versteckt sich nah bei der Sonne. Hier einige Hinweise, was uns der Himmel an diesem Tag alles bietet.
Venus am Taghimmel
Sehr klaren Himmel und freien Blick nach Süden vorausgesetzt, kann man ab den späteren Vormittagsstunden nach der Venus Ausschau halten. Sie kulminiert gegen 11 Uhr und zeigt im Teleskop ein rund 14 Bogensekunden kleines Scheibchen.
Die Sonne
Für die Sonnenbeobachtung gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen: nur mit sicherem Sonnenfilter, Herschelkeil oder Spezialteleskop beobachten. Derzeit ist auf der Sonne im Südwesten ein Fleck zu sehen, der Satellit SDO zeigt die aktuelle Position. Wer über ein H-alpha-Teleskop verfügt, kann einige Protuberanzen entdecken.
Dann heißt es: warten, bis es dunkel wird. Die Sonne geht um 18:15 Uhr unter, ab 18:30 Uhr kann man Jupiter und anschließend Saturn ins Visier nehmen.
Jupiter
Schon recht tief über dem südwestlichen Abendhorizont, wird man an diesem Abend neben Jupiter dessen vier größten Monde sehen. Von links nach rechts sind das Ganymed, Io, (Jupiter), Europa und Kallisto.
Saturn
Nicht weit von Jupiter entfernt steht Saturn. Den berühmten Ring sollte man trotz des tiefen Stands gut erkennen können, und bei ruhiger Luft auch den Schattenwurf des Planeten auf dem Ring. Der hellste Saturnmond Titan steht (im nicht umkehrenden Fernrohr) links unterhalb von Saturn.
Mond und Sternbedeckung
Während Jupiter und Saturn langsam unter gehen, steigt der Mond im Südosten immer höher. Es ist ein Tag nach dem ersten Viertel, am Terminator finden sich viele eindrucksvolle Krater mit ihren Schatten. Kurz nach 21:30 Uhr bedeckt der Mond mit seiner dunklen Seiten einen Stern der Helligkeit 7,2 mag — das ist auch in einem kleinen Teleskop gut zu verfolgen. Herausforderung: das Verschwinden des Sterns genau beobachten und die exakte Zeit notieren, denn diese ist je nach Beobachtungsort unterschiedlich.
Neptun
Um 22:30 Uhr wird Neptun seine höchste Stellung im Süden einnehmen, der blasse Planet kulminiert. Er steht nicht weit vom Stern phi Aquarii (Wassermann) mit 4,2 mag entfernt. Neptuns hellsten Mond Titan mit 13,5 mag zu sehen oder zu fotografieren ist eine Herausforderung für die Profis unter den Amateuren.
Mars mit Monden
Eine noch größere Herausforderung ist die Beobachtung der Marsmonde Phobos (10,8 mag) und Deimos (11,9 mag). Gegen 23 Uhr stehen beide in günstiger Elongation — die Planetenfotografen unter uns können einen Versuch wagen. Ansonsten ist Mars zehn Tage nach seiner diesjährigen Opposition natürlich selbst einen Blick wert — mit dem bloßem Auge als hellster „Stern“ am Himmel und im Teleskop mit zarten Oberflächenstrukturen.
Uranus
Gegen 1:30 Uhr erreicht Uranus seine Kulmination. Mit 5,7 mag ist er ein Fernglasobjekt, seine Monde mit 14-15 mag wieder etwas für Spezialisten.
Mira
Zwischen die Planetenparade schiebt sich ein Stern: Mira, der langperiodische Veränderliche im Walfisch erreicht in diesen Tagen seine maximale Helligkeit. Mit 3,5 bis 3 mag ist Mira leicht zu erkennen.
Da Mars, Uranus und Mira nicht weit voneiander entfernt stehen, kann man sie in einer Übersichtsaufnahme zusammen fotografieren. Am besten mit einem Normal- oder leichten Weitwinkelobjektiv. Mars stellt man dazu auf halber Höhe in den rechten Teil des Bildfeldes und belichtet dann mit 1000 ISO oder mehr einige Sekunden lang (Kamera auf einem Stativ). Wer später das Bild genau anschaut, entdeckt vielleicht den Kleinplaneten mit der Nummer 8 namens Flora, denn Flora wird Anfang November in einer besonders günstigen Opposition stehen und ist am 24.10. bereits 8,1 mag hell.
Zurück zur Normalzeit
Wer es tatsächlich bis 3 Uhr Sommerzeit aushält, darf dann an der Uhr drehen und sie auf 2 Uhr Mitteleuropäische Zeit zurückstellen. Diese Nacht ist daher gefühlt eine Stunde länger, tatsächlich natürlich nicht.
Abschied im Morgengrauen
Die lange Nacht der Planeten bietet in den Morgenstunden ein letztes Highlight: Venus geht strahlend hell über dem Osthorizont auf. Spätestens dann hat der heutige Spaß mit den Sternen ein Ende und wir Hobbyastronomen dürfen verdient in die Federn sinken.
Wir wünschen allen klaren Himmel und viel Erfolg!
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